* 1964 in Altenhundem (Sauerland)
Studium Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften in Bochum, freiberufliche Autorin und Lektorin in Berlin.
Die Autorin Regina Nössler beschäftigt sich in ihren Romanen und Erzählungen mit den Paradoxien menschlichen Alltags. Sie ist eine genaue und amüsierte Beobachterin, die in der Komik immer das Schreckliche ahnt und umgekehrt. Regina Nössler arbeitet in ihren Figuren Widersprüche heraus,schildert sie mit ihren Sehnsüchten, gemeinen Alltagsfreuden und auch unliebsamen Eigenschaften wie Bosheit, Neid, Rachsucht und Schadenfreude. Mit oft uneingestandenen Unsicherheiten, die sie meist dann überfallen, wenn es äußerst unpassend ist. Ihren Lesern kommen die Figuren sehr nahe, selbst in den psychischen Abgründen weniger sympathischer Protagonisten lassen sich manchmal nur zu bekannte Eigenschaften entdecken, die so weit weg von einem selbst nie sind.
Ihre Figuren bleiben immer auch liebenswert, transparent in ihren Hoffnungen, Melancholien und Marotten. Mit Schadenfreude bedient die Autorin uns nicht.
Nössler erzählt spielerisch, leicht und schnörkellos, ein Wort gibt das andere. Dabei gestaltet sie jeden ihrer Texte mit äußerster Genauigkeit, und aus dieser Genauigkeit der Beobachtung entspringt ein ganz eigener in der deutschsprachigen Literatur selten zu findender feiner Humor.
Autorenbild: konkursbuch Verlag Claudia Gehrke
Sie kann sich vor allem an die Wolken erinnern. Nur dass es vor dreißig Jahren weniger Kondensstreifen gab. Elisabeth Ebel, Mitte vierzig, lesbisch, arbeitet als Lektorin und Korrektorin in Berlin. Außerdem ist sie eine gute Tochter. Oft reist sie zu ihrer Mutter, die als Witwe in Wattenscheid alleine in einem mittlerweile viel zu großen Haus lebt. Auch mit sechsundvierzig erträgt Elisabeth es kaum, dass ihre Mutter immer an allem herummäkelt und sie und ihre Art zu leben immer abgelehnt hat. Elisabeths Mutter jammert und triezt ihre Tochter. Manchmal kommt Elisabeth ein unaussprechlicher Gedanke: ihr ein Kissen ins Gesicht zu drücken …
Und seit einigen Wochen fühlt sie sich auch noch verfolgt, zunächst in Berlin, dann auch in Wattenscheid und sogar unterwegs im Zug. Paranoia? Auch Martin wohnt in Berlin-Kreuzberg, haust völlig zurückgezogen in seiner Hinterhofwohnung. Ein längst verschüttet geglaubtes Geheimnis verbindet die beiden … Teenager können grausam sein, heute wie vor dreißig Jahren.
Buchcover: konkursbuch Verlag Claudia Gehrke